Am Wengerthäusle: Remshaldens neues Insektenhotel in den Weinbergen

Wer in den Weinbergen oberhalb Geradstettens unterwegs ist, kommt auch am Wengerthäusle vorbei. Wo sich hoch über dem Remstal Paare in romantischer Umgebung das standesamtliche Ja-Wort geben können, steht nur ein paar Meter weiter ein großes Insektenhotel. Neben dem Anstieg zum Wengerthäusle weist eine große ausführlich beschriftete Infotafel darauf hin. „Artenschutz geht uns alle etwas an. Mit unserem neuen Insektenhotel können wir die kleinen Sechsbeiner dabei unterstützen, neue Generationen zu bilden“, so Bürgermeister Reinhard Molt. „Die Wiesen ringsum werden mit Absicht nur einmal im Jahr gemäht. Damit finden die Insekten auch immer genug Nahrung. Daneben steht auch gleich ein Kirschbaum, der von der Bestäubung, etwa durch Bienen und Hummeln, profitieren kann.“

Neben der Bestäubung übernehmen Insekten noch viele weitere Aufgaben. Sie sind auch Recycler, Schädlingsbekämpfer oder sind in ihren Millionen Varianten oft auch wieder selbst Nahrung für andere Tiere. „Ich freue mich, dass Remshalden mit dem Gelände um das Wengerthäusle einen ausgezeichneten Standort für das Insektenhotel gefunden hat. Insekten sind nicht nur im Tierreich wichtig, sondern letztlich auch für die Menschheit. In China hat Insektenmangel beispielsweise in bestimmten Gegenden schon dazu geführt, dass dort Menschen von Hand Obstplantagen bestäuben müssen. Ohne Bestäubung gibt es keine Ernte“, unterstreicht Gabriele Laxander, Geschäftsführerin des REMSTALWERKs, die Wichtigkeit von Insekten.

Das REMSTALWERK spendete das Insektenhotel in Kooperation mit der Syna GmbH, einer Tochtergesellschaft der Süwag Energie AG. Syna-Regionalleiter Michael Meyle war ebenfalls am Wengerthäusle, um sich das erfolgreiche „Wohnbauprojekt“ anzusehen: „Wir bei Süwag freuen uns ebenfalls, dass die Gemeinde Remshalden einen so tollen Platz für die Insektenunterkunft ausgewählt hat und den Artenschutz unterstützt. Wie man anhand einiger verschlossener Niströhren sehen kann, sind auch bereits Bewohner eingezogen.“

Hochwertige Unterkünfte für Wildbienen und Einsiedlerwespen

Jedes Insektenhotel wiegt zwischen 80 und 90 Kilogramm und besteht aus einem Lärchenholzrahmen sowie mehreren Holzkästen mit unterschiedlichen Brutmöglichkeiten. Lärchenholz ist wegen seines enthaltenen Harzes besonders wetterbeständig. Die Schindeln des Dachs bestehen aus Eichenholz. Die Insekten haben die Auswahl zwischen Bambus, Schilf und Nistgängen in Holz und Steinen. Um für viele Arten die bevorzugten Nistmöglichkeiten zu bieten, haben die Materialien unterschiedliche Durchmesser. Hauptsächlich ist das Hotel für Wildbienen und Einsiedlerwespen gedacht. An der Front ist ein Schutzgitter angebracht, das es Vögel erschweren soll, die Nistplätze zu plündern.

Reinhard Molt (rechts) freut sich über das erfolgreich aufgestellte Insektenhotel beim Wengerthäusle in den Weinbergen oberhalb Geradstettens. Gespendet wurde es vom REMSTALWERK und der Syna GmbH. REMTALWERK-Geschäftsführerin Gabriele Laxander und Syna-Regionalleiter Michael Meyle überzeugten sich ebenfalls von der gelungenen Lage der Nistmöglichkeit, die hauptsächlich für Einsiedlerwespen und Wildbienen gedacht ist. (Bild: REMSTALWERK)