Energiekrise – und was nun? – REMSTALWERK hielt Vortrag in der Alten Kelter

Unter dem Titel „Energiekrise, und was nun?“ lud die SPD Kernen-Korb um deren Vorsitzenden Ulrich Lang und Fraktionssprecher Hans Peter Kirgis in die Alte Kelter in Rommelshausen. REMSTALWERK-Geschäftsführerin Gabriele Laxander und der Technische Prokurist Hans-Joachim Enders erklärten Zusammenhänge von Energiemarkt und Energieversorgung sowie zum Stromnetz des REMSTALWERKs in Kernen.

Zuerst sprach Kernens BM Benedikt Paulowitsch darüber, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich der Krisenfall – Stichwort Blackout – ist. Er sei möglich, aber die Wahrscheinlichkeit gering, beruhigte er. In der Gemeinde gebe es Notfallpläne und Vorkehrungen für den Fall der Fälle sowie einen Krisenstab.

Das Thema „Energiekrise“ ist auch für das REMSTALWERK ein großes Thema. Als Betreiber des Stromnetzes in Kernen, Remshalden, Urbach und Winterbach ist es zum einen von technischem Belang. Zum anderen muss das REMSTALWERK als Lieferant von Strom und Gas mit den steigenden Preisen umgehen.

Energiepreissteigerungen durch äußere Einflüsse

Gabriele Laxander blickte zurück, wie seit Oktober 2021 Strom- und Gaspreise anzogen, wie der Ukrainekrieg zu einer Verschärfung beigetragen hat, wie im Juni 2022 die zweite Stufe (von drei) des Gas-Notfallplans aufgerufen wurde und im Juli 2022 die Wartung der Gas-Pipeline Nord Stream 1 ausgesetzt wurde und der folgende Lieferstopp russischen Gases eingetreten ist. Mit einem Diagramm der Preisentwicklung erläuterte sie Auswirkungen auf die Einkaufssituation für das REMSTALWERK. Anhand von Inhalten aus dem Lagebericht Gas der Bundesregierung zeigte sie dann auf, wie die aktuelle Situation der Gasversorgung aussieht. Positiv habe sich der milde Oktober ausgewirkt, in dem Gas gespart werden konnte. Trotz zuletzt gesunkener Großhandelspreise bliebe Gas jedoch teuer. Einem Gasmangel könne durch 20 Prozent Einsparung, LNG-Terminals und alternative Gas-Importe entgegengewirkt werden.

Überblick über das Stromnetz in Kernen

Hans-Joachim Enders gab danach einen Überblick über den örtlichen Netzbetrieb. Die Kunst sei es, Gleichgewicht zwischen Stromproduktion und Nachfrage im Sinne der Netzstabilität auszutarieren. Dabei ging er auch auf den sprunghaft angestiegenen Verkauf von Heizlüftern ein. Die Geräte würden gekauft, weil sich Haushalte erhofften, Gas zu sparen. In Massen eingesetzt seien sie einerseits eine Bedrohung für die Netzstabilität, andererseits steigt der Gaspreis, da Gaskraftwerke Strom produzierten. Ein Zuhörer fragte, wie dann die Stromversorgung mit E-Autos klappen soll, die irgendwann millionenfach geladen werden müssen. Hans-Joachim Enders erklärte, dass zur Wahrung der Netzstabilität natürlich Vorkehrungen getroffen werden und künftig intelligente Lademanagementsysteme dafür sorgen, dass das Netz stabil bleibt und am Ende doch alle Autos geladen werden.

In dem Zusammenhang ging Enders auch noch auf das Thema Blackout ein, das viele Bürgerinnen und Bürger umtreibt. Wichtig sei, einen Blackout von einem Stromausfall zu unterscheiden. Ein Stromausfall erstrecke sich nur über kleinere Gebiete und über eine relativ kurze Dauer, während ein Blackout größere Gebiete (Bundesländer, Länder) für längere Zeit betreffe. Er erläuterte dann die umfangreichen Netzmodernisierungsmaßnahmen des REMSTALWERKs in Kernen. Dabei legte er den Ausbaustand des 10kV-Netzes dar und beschrieb Eigenschaften des Niederspannungsnetzes am Beispiel Kernen-Rommelshausens.

Entlastungspakete zur Abmilderung der hohen Energiekosten

Im Anschluss machte Gabriele Laxander Ausführungen zu Gas- und Strompreiserhöhungen. Sie trafen den Nerv der Zuhörer. Es gab zahlreiche Fragen und Diskussionspunkte. Gabriele Laxander beschrieb die bereits aufgelegten und noch kommenden Entlastungspakete der Bundesregierung. Dazu gehören die Strom- und Gaspreisbremse, die Einmalzahlung von 300 Euro, die Übernahme des Dezemberabschlags bei Gas, sowie die Mehrwertsteuersenkung bei Gas von 19 auf 7 Prozent. Dabei zeigte sie auf, wie viel Aufwand die Hilfen für Anbieter wie das REMSTALWERK verursachen und dass die Umsetzung alles andere als leicht sei. Die Strompreisbremse greife ab 1.1.2023 bei privaten Haushalten für den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Kunden müssten maximal 40 Cent je Kilowattstunde zahlen, alles darüber der Staat. Wichtiges Detail am Rande: Trotz Preisanpassung liegt das REMSTALWERK unter dieser 40-Cent-Grenze. Ähnlich wird es bei der Gaspreisbremse funktionieren, die ab Februar oder März 2023 greift. Hier liegt der Preisdeckel bei 12 Cent je Kilowattstunde. Durchweg eine positive Resonanz riefen die anschließende Beispielrechnungen hervor. Gabriele Laxander erklärte damit anschaulich, wie die Bevölkerung bei den Kosten für Gas entlastet wird.

Das REMSTALWERK wird neue Geschäftsfelder erschließen

Danach spannte die REMSTALWERK-Geschäftsführerin den Bogen zu den politischen Zielen in Baden-Württemberg, was Klimaneutralität – angestrebt 2040 – und den Ausbau der erneuerbaren Energien angeht. Auch das REMSTALWERK – und damit erfuhr der Kreis der Zuhörer die Information als Erster offiziell – wird hier seinen Part übernehmen. Mit neuen Geschäftsfeldern wie Photovoltaik, Energiespeichern, Wärmeerzeugung und E-Ladeinfrastruktur ist die Erschließung neuer Geschäftsfelder beschlossene Sache.